Raufasertapeten – warum Sie heute bessere Möglichkeiten haben

Raufasertapeten – allein dieses Wort löst bei vielen Menschen zwei Reaktionen aus: nostalgisches Kopfschütteln oder ungläubiges Staunen darüber, dass es sie immer noch gibt. Und ja, in der kalten Jahreszeit erwischt es viele: Der Nestbautrieb setzt ein, die Wohnung wird kritisch beäugt und plötzlich steht man vor der Frage: „Möchte ich mich mit dieser Wand wirklich noch länger arrangieren?“
Warum?
Weil es viel einfacher ist, glatt geputzte Wände zu behandeln oder zu überstreichen. Raufaser schluckt Licht, wirkt unruhig und macht jede farbliche Veränderung unnötig kompliziert. Und seien wir ehrlich: Niemand möchte drei Tage mit dem Pinsel kämpfen, weil die Farbe ständig in den Kratern der Struktur verschwindet.
Man kann zwar eine Raufasertapete überstreichen, aber es bleibt am Ende… nun ja… eine Raufasertapete. Wer einmal glatte Wände erlebt hat, möchte nie wieder zurück. Glatt wirkt moderner, ruhiger, wertiger – und eröffnet viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
Wenn schon Tapete – dann bitte modern gedacht
Nur weil Raufaser auszieht, heißt das ja nicht, dass Tapeten verschwinden. Ganz im Gegenteil! Tapeten erleben gerade ein großes Comeback. Allerdings in einer ganz anderen Liga als früher.
Viele Kundinnen und Kunden staunen, was heute möglich ist: strukturierte Tapeten, Textiloberflächen, Naturfasern, grafische Muster, matte Effekte, Oberflächen, die sich anfühlen wie Lehm, Stein oder Leinen.
Ich sage gern: „Tapeten machen nur Spaß, wenn man sie richtig einsetzt. Und wenn sie nicht schreien, sondern sprechen.“

Wie sieht es mit Fototapeten aus?
Die nächste Frage, die ich oft höre: „Und wie sieht es mit der Fototapete aus?“
Ich persönlich finde: Eine Fototapete ist eine wunderbare Möglichkeit, eine Wand zu betonen – aber bitte mit System.
Was Sie beachten sollten:
✦ Der Untergrund muss glatt sein. Sonst sieht Ihr Sonnenuntergang aus wie ein Pixelsturm.
✦ Auf die Qualität achten – gute Hersteller passen die Tapete maßgenau an die Wandgröße an.
✦ Moderne Fototapeten sind nicht mehr glänzend. Sie sind matt, strukturiert und wirken wie ein echtes Kunstwerk.
✦ Eine Fototapete mit eigenem Foto ist möglich – aber nur, wenn die Bildauflösung stimmt. Sonst verwandelt sich Ihr Lieblingsstrand in ein mosaikartiges Experiment.
Ich helfe meinen Kundinnen und Kunden gern bei der Auswahl, denn hier entscheidet nicht nur das Motiv, sondern auch Licht, Möbel und Raumgröße.
Tapetentrends 2026 – natürlich, mutig und voller Innovation
Die Tapetentrends 2026 haben es wirklich in sich – und ich liebe die Vielfalt, die uns erwartet. Viele meiner Kundinnen und Kunden staunen, wenn ich ihnen erzähle, was die Branche gerade entwickelt. Das Jahr wird bunt, strukturiert und sehr individuell.
Scandinavian-Light bleibt ungebrochen. Sanfte Farben wie Sand, Taupe, Beige-Grau und Greige dominieren weiter. Sie wirken beruhigend und zeitlos – genau das, was viele sich für ihr Zuhause wünschen. Dazu kombiniert man gern Akzentfarben wie Olivgrün, Aquamarin, warme Rosttöne oder weiche Petrol-Nuancen.
Auch Goldtöne kehren zurück, allerdings viel subtiler als früher. Ein schimmernder Goldton auf einer Akzentfläche kann einem Raum unglaublich viel Eleganz geben, ohne dass er überladen wirkt.
Was ich besonders spannend finde: Tapeten werden immer individueller.
Eigene Fotomotive wandern zunehmend an die Wände – persönliche Momente, Landschaftsaufnahmen vom letzten Urlaub oder sogar Kunstwerke, die Kunden selbst gestaltet haben. Die Qualität moderner Hersteller macht das möglich, und die Entwicklung hin zu einer persönlichen Note finde ich großartig.
Ein wichtiger Trend kommt von einem der großen Player am Markt: marburg setzt nächstes Jahr stark auf Naturmaterialien.
Es wird Tapeten mit Lehmoberfläche, Kork, atmungsaktiv und förderlich für das Raumklima geben. Die neue Kollektion trägt den Namen CRAFT – Fotos dazu sind noch unter Verschluss, aber die Haptik und Wirkung sind beeindruckend. Diese Oberflächen wirken nicht nur warm und hochwertig, sondern bringen auch ein ganz neues Wohngefühl mit sich.
Und wenn Sie glauben, Tapeten könnten nicht innovativer werden – dann warten Sie auf das hier: Die Heiztapete.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Einzelne, carbonbeschichtete Tapetenbahnen erzeugen IR-Strahlungswärme – betrieben mit nur 36 Volt.
Das ist ideal für Räume, die nicht ständig genutzt werden, wie Gästezimmer, Anbauten oder Ferienwohnungen. Eine faszinierende Entwicklung, die zeigt, wie weit Tapeten heute gehen können: Sie gestalten Räume – und heizen sie gleich mit.
Wie Sie Tapete richtig umsetzen – mein Leitfaden
Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie ich arbeite, verrate ich Ihnen meinen persönlichen Ablauf, wenn es um Tapeten geht:
1. Erstes Gespräch – wer sind Sie und wie wohnen Sie? Ich möchte verstehen, wie Sie leben, was Sie mögen, was bleibt und was gehen darf.
2. Bestandsaufnahme: Welche Möbel bleiben? Welche Wand bekommt den Fokus? Wie viel Licht kommt rein? Welche Farben nutzen wir schon?
3. Budgetgespräch: Keine Sorge – man kann auch mit kleinem Budget große Wirkung erzielen.
4. Planung in 3D: Viele meiner Kundinnen und Kunden lieben diesen Teil. Sie sehen schon vorher, wie die neue Wand wirken wird.
5. Materialien vor Ort auswählen: Tapete muss man anfassen. Jede Struktur sieht in echt anders aus als auf dem Bildschirm.
6. Angebot erstellen: Transparenz ist mir wichtig. Sie wissen genau, was passiert.
7. Komplette Organisation & Umsetzung: Ich koordiniere alles: Maler, Tapezierer, Muster, Lieferungen. Sie lehnen sich zurück.
Warum Tapeten oft unterschätzt werden
Tapeten können:
✦ Räume optisch vergrößern
✦ Licht spiegeln
✦ Wärme bringen
✦ Atmosphäre schaffen
✦ Akzente setzen
✦ Möbel betonen
✦ Wände lebendig wirken lassen
Ein Raum ohne Tapete kann wunderschön sein – aber ein Raum mit der richtigen Tapete kann außergewöhnlich sein.
Fazit:
Tapeten sind wieder da – und schöner als je zuvor
Tapeten sind kein Relikt aus den 80ern. Sie sind moderne Gestaltungselemente, die Struktur, Tiefe und Eleganz in Ihre Wohnung bringen.
Raufasertapeten dürfen gern in den Ruhestand gehen. Glatt, strukturiert, mutig oder künstlerisch – das ist die Zukunft. Und wenn es eine Fototapete mit eigenem Foto sein soll, dann bitte in guter Qualität und mit passendem Konzept.
Ich finde: Tapeten sind wie ein gutes Kleidungsstück. Sie können einen Menschen verändern – oder eben einen Raum. Man muss nur wissen, wie man sie richtig trägt.
Zu Gast im MDR Sachsenradio Expertenrat
Regelmäßig bin ich im MDR Sachsenradio Expertenrat zu hören und spreche dort über Themen rund ums Einrichten, Wohnen und Planen. Von cleveren Stauraumlösungen bis zu wohnlichen Gestaltungsideen – hier teile ich meine Tipps und Erfahrungen aus der Praxis.
